Frage symmetrisches/asymmetrisches ESS

Hallo Forum,

Ich habe da eine grundsätzliche Frage: Was ist der Unterschied zwischen einem symmetrischen und einem asymmetrischen ESS? Nach meinem Verständnis:
Symmetrisch: 3phasig, alle Phasen werden gleichzeitig und gleichmäßig be- oder entladen
Asymmetrisch: Ebenfalls 3phasig, aber die Phasen können unterschiedlich belastet werden.

Aktuell sitze ich an einem ESS für Victron. Hier werden 3 einzelne WRs Herstellerseitig als 3phasiges System zusammengeschaltet. Die Leistungsvorgaben können für jede Phase einzeln gemacht werden.

Aktuell mache ich es so: wenn Phase ALL konfiguriert ist, wird die Vorgabe durch 3 geteilt und die Setpoints für jede Phase gesetzt.
Wenn eine Phase konfiguriert ist, wird ein Single-Phase ESS verwendet. Hatte mir das bei SMA Sunnyland abgeschaut.

Eine asymmetrische Umsetzung bei einer sinnvollen Verteilung aller 3 Phasen (z.B. zum Schieflastausgleich) fände ich aber schlauer.
Habe ich mal probiert, aber der Power-Solver funktionierte dann nicht mehr.
Müsste ich dann einen Solver für beide ESS-Arten haben?

Aus dem vorhandenen Code bin ich leider nicht ausreichend schlau geworden und fürchte, dass ich den grundsätzlichen Ansatz noch nicht verstanden habe.

Gruß,
klinki

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Hallo klinki,

doch, im Prinzip hast du das denke ich genau richtig verstanden. Diese Implementierung hat ihren Ursprung in dem früheren “FENECON Pro 9-12”-System. Dort war der Aufbau auch so, wie bei deinen Victrons, dass Set-Points je Phase gegeben werden konnten. Das findest du in dem Bundle auch noch so im Code.

Der Power-Solver sollte damit auch umgehen können, allerdings muss er auf “asymmetricMode” (symmetricMode = false) gestellt werden → openems/io.openems.edge.ess.core/src/io/openems/edge/ess/core/power/Config.java at develop · OpenEMS/openems · GitHub

Gruß,
Stefan

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Hi Stefan,

Danke Dir. Aber wie funktioniert es, wenn zwei ESS im System sind. Das SolarEdge ist ein hybrides und kann nur, rein praktisch, als symmetrisches System laufen.

Macht es dann Sinn, die asymmetrischen Komponenten in´s (eigentlich) symmetrische System einzubauen? Die geforderten Leistungen zu addieren, wäre ja keine große Sache.

Habe ich das denn richtig verstanden, dass ich das ESS mit beiden natures aufbauen kann und der Solver steuert es nach seiner Einstellung an?
Oder kann/sollte man zwei Solver nutzen?

Ich habe zu Hause kein Problem mit Schieflasten, aber in der Firma könnte das ein Thema werden und ein Ausgleich könnte Sinn machen. Mir ist die best practice an dieser Stelle nicht ganz klar.

Du hattest vor einiger Zeit in diesem Beitrag schon etwas dazu geschrieben.

Gruß,
Klinki

Hier wird entschieden, welche applyPower()-Methode aufgerufen werden soll → openems/io.openems.edge.ess.core/src/io/openems/edge/ess/core/power/Solver.java at develop · OpenEMS/openems · GitHub

Um Schieflasten auszugleichen hatten wir einmal für ein anwendungsnahes Forschungsprojekt diesen Controller entwickelt → openems/io.openems.edge.controller.asymmetric.phaserectification/readme.adoc at develop · OpenEMS/openems · GitHub. Der müsste sich mit dem Balancing-Controller kombinieren lassen.

Ich habe damit lange nicht beschäftigt - bin aber gespannt, was du erreichst. Prinzipiell ist schon einiges im OpenEMS genau für diese Fälle vorhanden; nur eben leider schlecht dokumentiert.

Gruß,
Stefan

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Die Solver-Klasse kenne ich. Bisher habe ich aber nicht begriffen wie und wo “entschieden” wird, ob es sich um ein symmetrisches oder asymmetrisches System handelt.

Aktuell setze ich halt beide natures um. Genutzt wird symmetrisch.
Gibt es eigentlich einen Channel “IS_SYMMERTIC” oder ähnliches?
Da stehe ich noch etwas auf dem Schlauch. Aktuell bin ich noch am fine-tuning von symmetrisch dran, insbesondere die Verrechnung von Werten.
Das ist wieder mal herstellerspezifisch.
Je tiefer man entsteigt, desto mehr Erkenntnis erlangt man. Speziell gestern konnte ich mir des öfteren ein “Ach so machen die das - genial” nicht verkneifen :grin:
Hut ab!
Dennoch fühlt man sich manchmal wie der Hund auf der Eisfläche.

Gruß,
klinki